Christof Cremer – der künstlerische Leiter des Kaffeesiederballs

Wir hatten die Möglichkeit Christof Cremer, den künstlerischen Leiter des Balls zu interviewen. Lest hier nach, was er am Kaffeesiederball machen wird und was seine Verbindung zu den Wiener Kaffeehäusern ist.

 

Christof Cremer beim Frühstück im Café Goldegg / Foto: Nuhn

  1. Was machen Sie im Leben?

Ich bin freischaffender Kostüm- und Bühnenbildner und lebe und arbeite in Wien. Ich arbeite in den Bereichen Sprechtheater, Oper und zeitgenössisches Musiktheater ebenso wie Ballett und Tanz. Diese Engagements führen mich an zahlreiche europäische Theater. Ich arbeite aber auch als Szenograph für Ausstellungen und im Bereich Sakrale Kunst. Im ersten Halbjahr 2017 freue ich mich mit zahlreichen Arbeiten in Wien präsent zu sein. Ganz aktuell habe ich die künstlerische Leitung des Hofburg Silvesterballs. Derzeit läuft zudem noch die sehr empfehlenswerte Ausstellung „Fremde Götter“ im Leopold Museum, für die ich die Ausstellungsgestaltung verantworte. In der Schatzkammer des KHM sind arbeiten von mir in der Ausstellung „Gottes Lob“ vertreten. Ich gestalte zum wiederholten Mal die Kostüme für die Balletteinlage zum Neujahrskonzert sowie das Ballett zur Eröffnung des Opernballs 2017. Für das Theater an der Wien entwerfe ich das Kostüm- und Bühnenbild für die Salieri-Oper „La Scula de´gelosi“. Und für die Volksoper Wien erarbeite ich Kostüm und Bühne für die Uraufführung von „Vivaldi – Die fünfte Jahreszeit“, von Christian Kolonovits.

  1. Was werden Sie am Kaffeesiederball machen?

Ich bin der künstlerische Leiter des Balls, das heißt ich verantworte alles Inhaltliche und Visuelle, das den Ball betrifft. Meine Arbeit wird engmaschig mit der Leiterin der Ballorganisation, Frau Mag. Karnitscher abgestimmt. Das zieht sich vom Ballmotto, über das Plakatsujet bis zur Programmgestaltung der Eröffnung, Mitternachtseinlage und Ein- Uhr- Einlage sowie das Engagement sämtlicher Bands und Orchester. In meinen Bereich fällt auch die gesamte Ausstattung, wie etwa die Blumen und Pflanzendekoration. Für die Partner und Sponsoren bin ich die Schnittstelle für deren inhaltliche und visuelle Auftritte. Dieses ganze Aufgabenfeld bestreite ich mit „meiner“ Kaffeesiederballfamilie. Mit den Jahren ist ein großes Team aus Künstlern, Partnern und Lieferanten aus den Bereichen Dekoration, Blumen und Pflanzen, Technik, Security und den Mitarbeitern der Hofburg entstanden. Jeder Ball ist ein neues Abenteuer, für das wir gemeinsame Visionen im Dienst der Wiener Kaffeehauskultur entwickeln.

  1. Wie oft sind Sie schon am Kaffeesiederball aufgetreten?

Ich trete ja nicht persönlich auf… Ich sorge dafür, dass die anderen einen perfekten Auftritt haben… Aber ich arbeite zum elften Mal für den Ball. (Von 2003 bis 2010 und seit 2015 wieder.)

  1. Welches ist ihr Wiener Lieblingskaffeehaus / welches Wiener Kaffeehaus schätzen Sie besonders, und warum?

Ich bin ja von Berufswegen oft im Kaffeehaus. Bei meinem Atelier um die Ecke ist das Café Goldegg, ein wunderbares, altes Kaffeehaus mit moderner Speisekarte. Neu habe ich für mich das Café Frauenhuber entdeckt. Aber auch viele andere Kaffeehäuser sind für mich Orte der Entspannung und des Genusses.

  1. Wie trinken Sie Ihren Café am liebsten im Kaffeehaus oder was essen Sie gerne im Kaffeehaus?

Ich bin nicht so der Kaffeetrinker, aber gerne trinke ich nach dem Essen manchmal einen Espresso, sonst bin ich eher beim Tee zuhause – ein Earl Grey mit Milch und Zucker. Den genieße ich vor allem im Winter. Ich liebe das Frühstück im Kaffeehaus z.B. als sonntäglicher Luxus oder an den seltenen freien Tagen. Im Café Mozart liebe ich die Briochekipferl mit Butter und Staud-Marmelade  zum Frühstück. Derzeit bin ich „süchtig“ nach dem Kaiserschmarren im Frauenhuber, frisch zubereitet und wunderbar karamellisiert, greife aber auch immer wieder zum Clubsandwich, oder zum Backhendlsalat. Den holen wir uns oft aus dem Café Goldegg fürs ganze Atelier. Wenn es Hausbrote gibt, also eine Scheibe Schwarzbrot mit Schinken und Käse, Gurkerl und frischgeriebenen Krenn, kann ich nur schwer verzichten, z.B. im Café Weimar. Sacherwürstel mit Saft, Senf und Krenn dazu ein Bier sind nach dem Theaterbesuch eine Option. Generell kann ich den Mehlspeisen nur schwer widerstehen. Da kommt dann wohl doch der barocke Genussmensch durch.

  1. Was tun Sie im Kaffeehaus noch?

Unabhängig von den vielen Ballbesprechungen im Kaffeehaus, ist es für mich ein Ort um Freunde zu treffen, z.B. nach einem gemeinsamen Theaterbesuch oder vor oder nach einem sonntäglichen Ausstellungsbesuch.

  1. In einem Wiener Kaffeehaus Zeit zu verbringen ist für mich wie…

Kurzzeit-Wellness für den Gaumen und die Seele.

  1. Was ist ihr Tipp für die perfekte Ballnacht am Kaffeesiederball?

Den Ball mit Freunden genießen, möglichst viele Säle mit unterschiedlicher Musik erleben und nach dem Ball zum Frühstück ins Kaffeehaus!

 

Zur Person:

„Ich lebe und arbeite als freischaffender Kostüm- und Bühnenbildner in Wien. Nach einer Ausbildung zum Herrenschneider am Nationaltheater Mannheim habe ich mein Studium in der Meisterklasse für Bühnen- und Filmgestaltung an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien absolviert und 1997 mit Auszeichnung abgeschlossen. Ich arbeite in den Bereichen Oper, zeitgenössisches Musiktheater und Sprechtheater, ebenso wie Ballett und Tanz, diese Engagements führen mich an zahlreiche europäische Theater. Unter anderem stammen bereits mehrfach die Kostüme der Balletteinlagen des Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker von mir. Für die Ausstattung der „Zauberflöte“ an den Vereinigten Bühnen Krefeld-Mönchengladbach erhielt ich 2005 den Theater-Oscar. Entwürfe und Kostüme von mir wurden auch in Ausstellungen präsentiert und es befinden sich einige Kostümentwürfe, Bühnenbildmodelle und Orginalkostüme in Theatersammlungen und Museen.“

Mehr über Christof Cremer erfahrt ihr auf seiner Website unter www.christof-cremer.com.