Der 59. Kaffeesiederball 2016 – ein kurzer Nachbericht
„Eine Melange aus Kunst und Kaffee.“
Am vergangenen Freitag fand der 59. Kaffeesiederball unter dem Motto „K & K – Künstler & Kaffeehaus“ statt. Die Hofburg und die Redoutensäle sowie das Dachfoyer verwandelten sich für die rund 5.500 Ballgäste von Nah und Fern in das wohl größte Kaffeehaus der Welt. Der gesamte Ball ist eine Hommage an alle, die zur großen Familie der Kaffeesieder gehören. Lassen Sie sich noch einmal in die Wiener Hofburg entführen und finden Sie hier den gesamten Ball in einer kurzen Nachlese… Eines noch vorweg: Der Termin für den nächsten Ball steht bereits fest.
Am Freitag, den 17. Februar 2017 ist es wieder soweit.
Die Blumendekoration am Ball
Die Hofburg stand in dieser rauschenden Ballnacht auch optisch ganz im Zeichen der Kunst. Christof Cremer, der künstlerische Leiter des Balls legte Wert auf Blüten im Farbspektrum von Blass-Rosa über Flieder bis hin zum kräftigen Lila – wie ein Farbverlauf auf einer Malerpalette. Dieses Farbspektrum ist nicht nur besonders modisch, sondern verschmilzt auch perfekt mit den Farben des Marmors in den imperialen Räumlichkeiten der Hofburg. Neben Blüten wurden allegorische Accessoires aus der Welt der Künste und des Kaffeehauses in den Dekorationen verwendet.
Es fanden sich goldene Kaffeeschalen, goldene Instrumente, goldene Pinsel und Malerpaletten genau so wieder wie goldene Bücher, Dirigentenstäbe oder Noten. Sie alle flossen auch in Installationen ein, die an zentralen Punkten der Hofburg positioniert wurden.
Seit vielen Jahren ist die traditionsreiche Tanzschule Elmayer-Vestenbrugg für die Eröffnung des Balls der Wiener Kaffeesieder verantwortlich. Erfolgreich geleitet wird sie seit dem Jahr 1987 von Prof. Dkfm. Thomas Schäfer-Elmayer. Das Jungdamen- und Jungherrenkomitee, bestehend aus 100 Paaren inklusive der Tanzformation, eröffnete zu „Kaiserwalzer“ op. 437 von Johann Strauss Sohn und gab den Startschuss für eine rauschende Ballnacht.
Eröffnung / Tanzschule Elmayer-Vestenbrugg und Prof. Dkfm. Thomas Schäfer-Elmayer
Nach dem schillernden Einzug schwebte die Vereinigung Wiener Staatsopernballett zu „Künstlerleben“ von Johann Strauss Sohn über die Tanzfläche. Der Verein wurde 1994 gegründet, besteht aus 55 Mitgliedern (Solisten, Halbsolisten & Corps de Ballet) und agiert mit dem Ziel, die 300-jährige Tradition der österreichischen Tanzkunst zu pflegen und zeitgemäß ins neue Jahrtausend zu führen. Die Primaballerina Ketevan Papava und der Solotänzer Eno Peci machten die Eröffnung, nach einer Choreographie von Lukas Gaudernak, zu einem besonderen Erlebnis. Lukas Gaudernak war bereits zum achten Mal für die Choreographie der Balletteinlage verantwortlich. Das Gesamtbild des Auftrittes wurde mit Kostümen von Christian Lacroix, die für das ORF-Neujahrskonzert 1998 designt wurden, perfektioniert.
Vereinigung Wiener Staatsopernballett mit Primaballerina Ketevan Papava und Eno Peci / Choreographie: Lukas Gaudernak
Mit wunderschönen Klängen ging es weiter, als die Jungsopranistin Anita Götz „Mit der pünktlichen Verspätung…“ im Entrée Clivia „Ich bin verliebt“ aus der Operette von Nico Dostal ihre Stimme erhob. Seit 2012 ist sie Ensemblemitglied der Volksoper, wo sie u. a. Gretel, Franziska Cagliari, Adele und Annina verkörperte. Anita Götz wurde hierbei vom Wiener Opernballorchester, unter der Leitung von Dirigent Univ. Prof. Uwe Theimer begleitet.
Anita Götz mit „Ich bin verliebt“
Nostalgie und Vorfreude treffen sich in der bewegenden Ballrede. KommR Maximilian K. Platzer begrüßte die Ballbesucher und verkündete in seiner Eröffnungsrede seinen Rücktritt. Nach über zwei Jahrzehnten der Ballorganisation übergab er den Kaffeesiederball an seine Nachfolgerin, Mag. Anna Karnitscher vom Café Weidinger. Sie wird gemeinsam mit Nicole Hostnik vom Café Bräunerhof und Christina Hummel vom Café Hummel die Ballorganisation übernehmen. Nach der Ansprache und dem Dank an die Sponsoren wurden alle Ballgäste auf das Tanzparkett geladen.
Nicole Hostnik, Mag. Anna Karnitscher und Christina Hummel vom Organisationskomitee, gemeinsam mit dem künstlerischen Leiter Christof Cremer und Lukas Gaudernak
Unsere Stars der Mitternachtseinlage waren die zwei legendären Diven Marlene Dietrich und Édith Piaf, verkörpert von Sona MacDonald und Maria Bill, die für die kurzfristig erkrankte Maria Happel eingesprungen ist. Sona MacDonald tritt seit 2005 am Theater in der Josefstadt auf und gastiert seit 2013 am Wiener Burgtheater. In einer atemberaubenden Robe von Jungdesignerin Irina Hofer, schwebte sie als Marlene Dietrich über die Bühne.
Sona MacDonald und Maria Bill als Marlene Dietrich und Édith Piaf
Ein besonderer Kunstgenuss war die diesjährige 1 Uhr-Einlage „Melange der Künstler“. Es sangen Anita Götz und Mirko Roschkowski fulminante Opern- und Operetten-Arien und Duette unter der Leitung von Dirigent Vinzenz Praxmarer mit dem Orchester Divertimento Viennese. Mirko Roschkowski gastiert bereits an den wichtigsten Opernhäusern – u.a. an der Semperoper Dresden, der Staatsoper unter den Linden und der Komischen Oper in Berlin, Staatsoper Stuttgart, der Oper Köln, der Oper Leipzig und vielen anderen. Mit seinem breiten Lied- und Oratorienrepertoire tritt er regelmäßig gemeinsam mit bedeutenden Orchestern auf.
Anita Götz und Mirko Roschkowski während der 1-Uhr-Einlage
Was gab es sonst noch? Passend zum diesjährigen Motto, lud Julius Meinl gemeinsam mit dem Kaffeekünstler Adrian Mitu die Ballgäste in ihre Poetry-Lounge zu Malexperimenten mit Kaffee und zum Dichten ein. Eine Vernissage von zwanzig ausgewählten Portraits des international renommierten Fotografen Sepp Dreissinger konnten interessierte Besucher in der Gardehalle I der Wiener Hofburg bewundern. Sepp Dreissinger ist als Ikone der Wiener Portraitphotographie gleichsam Chronist der Künstler im Kaffeehaus und somit Chronist der Wiener Kaffeehauskultur. Das Thema der Ausstellung lautete somit synonym: „Künstler in Kaffeehäusern“. Viele der Bilder wurden exklusiv am Ball das erste Mal dem Publikum vorgestellt. Unter den Gästen am Ball befanden sich unter anderem Adi Hirschal, Rudolf Hundsdorfer, Doretta Carter, Dagmar Koller, Steffen Hoffmann, Mercedes Echerer, Sandra Pires, Christine Marek, Karl Stoss, Sigfried Menz, u.v.m.
Ballimpressionen
Das Wohlbefinden und Amüsement der Ballgäste stand auch heuer wieder für die Wiener Kaffeesieder an erster Stelle. Drei Publikums-Quadrillen unter der Leitung von Thomas Schäfer-Elmayer, elf Orchester und Bands unter anderem das Wiener Opernballorchester, Bernd Fröhlich Orchester mit Tini Kainrath, 4 for Jazz mit Carole Alston, Blue Danube Orchester, Ausseer Bradlmusi, das Streichquartett der Seefestspiele Mörbisch, Mag. Karel Minarik, Wiener Salonorchester, The Bad Powells im Dachfoyer und The Coffee Club Band baten einen abwechslungsreichen musikalischen Rahmen. Köstliches und kulinarisches gab es wieder am großen Ballbuffet, in der Julius Meinl Lounge, im 5’oClock Demmers Tea Room, Appelton Rum Tea Room, Campari Lounge und in der Hausbrandt Lounge. Gut besucht war auch dieses Jahr die Gösser Lounge mit dem allseits beliebten Würstelstand. Fehlen durfte auch heuer die große Tortenschau mit hunderten Torten und Kuchenspezialitäten der Wiener Kaffeehäuser nicht.
Wir möchten uns bei allen Ballbesuchern vielmals für diese außergewöhnlich schöne und rauschende Ballncht bedanken, und freuen und auf den 60. Ball der Wiener Kaffeesieder am 17. Februar 2017.
Ein besonderer Dank für die tatkräftige Unterstützung gilt an dieser Stelle den Partnern und Sponsoren des Kaffeesiederballs – darunter auch Julius Meinl, Hausbrandt Trieste 1892 S.p.A., Schlumberger sowie Coca-Cola Hellenic, Brau Union, Volksoper Wien, Casinos Austria, Trünkel, Campari, Staud’s Wien, Gerstner Catering Wien, Kotanyi, Seefestspiele Mörbisch, Heuriger Wolff, Demmers Teehaus, Santora Kaffee, Tapferes Schneiderlein und Schöller.
© Fotos: Klub der Wiener Kaffeehausbesitzer / Gerhard Fally / Philipp Hutter / Christian Husar